Unser zweiter Tauchgang mit den Abyssern und gleichzeitig der zweite an diesem Tag führte uns zum Wrack „Peltastis“. Nach einer kurzen, stressigen Tauchpause stand unser Boot wieder bereit zum Ablegen. Die Fahrt zu dem Wrack dauerte etwa eine Dreiviertel Stunde und so blieb genug Zeit etwas über die Peltastis zu erfahren. Antonio von der Tauchbasis briefte uns zu dem Tauchgang.

Die Peltastis war ein griechisches Frachtschiff und sank in der Nacht vom 7. auf den 8. Januar 1968 vor der Insel Krk in der Kvarner Bucht. Ihre letzte Fahrt begann sie am 4. Januar 1968 in Rijeka, wo sie mit mehreren hundert Tonnen Erz und 50 Tonnen Cargo beladen wurde. In Sveti Juraj (Jurevo) nahm sie noch einmal 500 Kubikmeter Holz auf. Es fegte eine heftige Bora über das Velebit Massiv hinweg. Der Kapitän Theodore Bellesis wollte diese nicht aus Sicherheitsgründen in dem kleinen Hafen aussitzen, sondern vor Crikvenica. Der Anker hielt trotz laufenden Motors Wetter und Wellen nicht stand und das Schiff riss sich los. Es prallte gegen die Kaarstfelsen der Insel Krk und schlug sofort Leck. Die 12-köpfige Crew konnte sich an Land retten, der Kapitän wollte sein Schiff allerdings nicht aufgeben und blieb an Bord. Erst Monate später wurde die Leiche geborgen. Das Wrack liegt heute auf einer Tiefe von 6 – 31 m und ist leicht zu betauchen.
Baujahr: 1952 in Schiffswerft D.W. Kremer & Sohn in Elmshorn, Deutschland, Eigentümer: Chr. M. Salis & Co, Heimathafen: Piräus, Griechenland, Länge: ca. 60 Meter, Breite: ca. 9 Meter

Als wir an der Peltastis ankamen, waren sogar bereits zwei weitere Boote da, die Taucher ins Wasser ließen. Dieses Mal dachten wir uns aber nichts dabei. Wir legten ebenfalls unsere Ausrüstung an und sprangen voller Vorfreude darauf, uns ein Stück Vergangenheit anzusehen, ins Wasser. Aber nicht nur das: Wir waren auch gespannt darauf, in das Wrack hineinzutauchen und uns alles genau anzusehen – ein ziemlich naiver Gedanke. Der erste Eindruck, als wir auf Höhe des Decks ankamen, war prima: Überall schwammen bunte Fische herum, die davon zeugten, dass Natur und Wrack im Laufe der Jahrzehnte eins geworden sind. Irgendwie war aber schon um das Wrack herum ein bisschen was aufgewühlt. Weiter ging es zunächst zur Brücke, in die auch laut Briefing hineingetaucht werden kann. Die Spannung stieg. Aber was war das? Unsere Illusion in ein Wrack von innen, zumindest in die Brücke hineinzutauchen, schwand binnen Sekunden. Es war alles aufgewühlt und auf der Brücke standen (!!!) zwei Taucher und spielten Kapitän und Erster Offizier – was für eine Enttäuschung.

Da blieb uns nur noch, das Wrack von außen zu betauchen und vielleicht noch einen Blick in die Frachträume zu werfen. Also beschäftigten wir uns mit der bewachsenen Außenhülle und erfreuten uns an den Pflanzen und Gorgonien sowie der Vielzahl an kleinen Lebewesen. Übers Deck am Bug steuerten wir noch die Frachträume an. Auch hier hat irgendjemand sich leider eher zu den Wühlmäusen hingezogen gefühlt. Aber die ein oder andere dunkle Ecke war noch mit guter Sicht belassen worden, so dass wir uns noch an ein paar verrosteten Leitern erfreuten konnten. Jedoch oh … – irgendwie waren all die anderen Taucher weg und ups ein Blick auf den Tauchcomputer verriet uns, dass auch schon fast 45 Min. Tauchzeit um waren und wir schon Deko auf der Uhr hatten. Die war eigentlich nicht gewünscht. Ach egal. Dann haben wir halt unseren „Sicherheitsstopp“ etwas länger abgesessen 😀 . Wir hatten einfach die Zeit an diesem Wrack vergessen und wenn man sich um die Luft bei den kurzen Tauchzeiten keine Gedanken machen muss… Antonio hatte das dann, wie wir am nächsten Tag mitbekamen, jedoch auch geblickt. Kann er sich ja auch ausrechnen, aber er hatte nichts gesagt, sondern nur gegrinst.

Uns hat der Tauchgang zum Wrack richtig Spaß gemacht und wir werden jetzt bestimmt das ein oder andere Wrack in Angriff nehmen, was auch in größeren Tiefen liegt und vielleicht nicht direkt in einer Tarnwolke liegt 😀 . Nach dem Tauchgang war die Stimmung wieder ausgelassen an Bord. Jeder hatte seinen Spaß gehabt.
Wasser: 14° C, max. Tiefe: 31 m, max. Tauchzeit: 50 Min., Sicht: 0,5 – 20 m

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