Nachdem uns Bocki von Under Pressure von der Sicht im Gosausee vorschwärmte, haben wir an diesem Tag beschlossen dorthin zu fahren. Von Weyregg am Attersee dauert die Fahrt etwa eine Stunde, da man bis zum Dachstein fährt, so dass wir bereits in aller Frühe aufgebrochen sind. Aber das Bergpanorama und die Abwechslung der Landschaft verkürzten die Fahrt dorthin und ließen definitiv keine Langeweile aufkommen.

Schon auf den letzten Metern vor dem dortigen Gasthof und der Seilbahn wurden wir von einem anderen Auto gedrängelt. Der Fahrer war darauf apicht, den letzten freien Parkplatz direkt vorne zu ergattern. Aber da war noch einer, so dass unser Auto auf dem ersten Platz in Richtung Wasser stand. In allen Tauchführern haben wir gelesen, dass diese Parkplätze nur zum Ausladen vorgesehen sind, allerdings war die Parkzeit auf den Schildern dort auf 180 Minuten festgelegt. Klar – wir blieben also stehen. Aber wo war das angekündigte und auf vielerlei Bildern präsentierte Panorama des Dachsteingletschers? In den Wolken – so ein Pech. Und mit 6° C war es auf 960 m über NN auch schon recht kalt.

Der Drängler und seine Begleitung sowie zwei weitere Leute stellten sich als Taucher heraus, allerdings nicht sehr freundliche. Nachdem wir für uns den Tauchplatz sowie den Einstieg über Wasser erkundet haben, bauten wir auch unser Tauchequipment zusammen. Bocki erzählte uns etwas von einem Wagen, den man sich im Gasthof vor Ort für den Tauchkrams ausleihen kann, denn der Weg zum Wasser beträgt etwas über 500 m. Da sich den aber schon die vier anderen organisiert hatten und sie auch keine Anstalten machten, uns da in irgendeiner Weise miteinzubeziehen – so viel Feindseligkeit haben wir schon lange nicht mehr von anderen mitbekommen – , beschlossen wir zu laufen. Wer Fühlinger See P1 oder auch die Deiche am Grevelinger Meer kennt, der weiß, dass dieser Weg zum Wasser kein Problem darstellt. Voller Elan und mit einem breiten Grinsen zogen wir an den anderen Tauchern zu Fuß vorbei und konnten vor ihnen im Wasser sein. Die haben vielleicht doof geguckt.

Kaum hatten wir die Masken aufgesetzt und den Kopf unter Wasser gehalten, stockte uns der Atem. Also mit guter Sicht hatten wir ja nun gerechnet, aber mit so guter Sicht… – krass. Wir tauchten an der Einstiegszone 1 rechts herum erst einmal in Richtung Mitte des Sees. In relativ kurzer Zeit kann man auf Tiefe kommen. Ziemlich schnell stellten wir jedoch fest, dass außer einigen Baumstämmen und -stümpfen sowie einigen Gesteinsbrocken nicht viel in diesem See drinnen ist – zumindest hat sich kein Fisch blicken lassen –, aber bei der Sicht zu tauchen, macht natürlich viel Spaß. Wir tauchten wieder höher und beendeten anschließend unseren Tauchgang, da wo wir ihn auch begonnen hatten.

Als wir den Kopf aus dem Wasser streckten, bot sich uns das ersehnte Bild: Die Wolkendecke überm Dachstein riss auf und stetig gab der Gletscher etwas mehr von sich Preis und das auch noch mit Neuschnee, da es in der Nacht zuvor viel Niederschlag gab. Die anderen Taucher waren zum gleichen Zeitpunkt wie wir fertig mit ihrem Tauchgang und nahmen ihren Wagen wieder in Beschlag. Wir liefen natürlich mit unserem Tauchgerödel wieder demonstrativ zurück. Die Stärkung anschließend hatten wir uns also reichlich verdient. Da das Wetter am Morgen noch nicht so toll war, ergatterten wir sogar ein Plätzchen für unsere Jause auf der besten Bank vom Gosausee. Jedoch füllte dich dieses atemberaubend schöne Fleckchen Erde rasch, denn der Dachstein zeigte sich nun von der besten Seite vor strahlend blauem Himmel. Neben diesem waren wir wohl aber auch ne ziemliche Attraktion. Die zumeist Bustouristen wollten wissen, wie kalt das Wasser, wie schwer die Ausrüstung ist, woher wir kommen und was es unter Wasser zu sehen gibt. Geduldig haben wir natürlich alle Fragen beantwortet.

Für unseren zweiten Tauchgang hatten wir geplant, von der Einstiegszone 1 aus links herum zu tauchen, weil wir an der anderen Uferseite aufgrund der Felsen über Wasser eine Steilwand vermuteten. Aber das war wohl nichts. Mehr als ein relativ steil abfallenden Grund fanden wir nicht vor. Dieser war auch wieder mit Steinen und Baumresten versehen. Allerdings kamen wir auch an dem unter Wasser liegenden Teil des Stauwerks vorbei. Das sah interessant aus. Dieses Mal beendeten wir unseren Tauchgang nicht in der Einstiegszone 1, sondern durften, weil wir den Eigentümer gefragt hatten, über die Bootsrampe herausgehen, die näher an unserem Auto war. Als wir diese zunächst hochtauchten, kam so ein leichtes Hemmoor-Gefühl auf – cool.

Auch wenn es in diesem See nicht viel zu sehen ist, wir hatten trotzdem zwei schöne Tauchgänge. Allein schon wegen des Panoramas sollte man diesen See mal betauchen. Wir hatten einen tollen Tag.
Max. Tiefe: 40 m, max. Tauchzeit: 65 Min., Sicht: 30 m (???), Wasser: 6° C

 

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